behüten

 

 

Die Themen Natur, Mensch, Umwelt, Klimawandel und Artensterben liegen seit Jahren im Fokus meines künstlerischen Schaffens.

Als Imkerin erlebe ich die ökologischen Folgen hautnah an meinen Bienenvölkern.

Laut Nabu ist nach Untersuchungen in NRW die Biomasse der Fluginsekten seit 1989 mancherorts um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Der Bestand der Wildbienen und anderer Insekten ist dramatisch gesunken. Ganze Landstriche ohne bestäubende Insekten – in China ist das schon heute Wirklichkeit. Dort müssen Pflanzen von Hand bestäubt werden.

In wenigen Jahren könnte es auch in Deutschland so weit sein, warnen Wissenschaftler in einer Resolution.

Eine Folge des Insektensterbens ist auch, dass viele Vogelarten, die ohnehin schon unter der Zerstörung ihrer Lebensräume zu leiden haben, bei einem weiteren Rückgang ihrer wichtigsten Nahrung Probleme bekommen, genügend Nachwuchs aufzuziehen.

Diese Biodiversitätskrise wird drastische Konsequenzen für die Zukunft haben.

Vor diesem Hintergrund entstand die Idee mein künstlerisches Arbeiten mit kultureller Bildung zu verknüpfen.

 

Über das künstlerische Medium sollen die Betrachtenden für natürliche Vorgänge sensibilisiert und unsere (selbst-)zerstörerische Lebensweise demaskiert werden.

Seit 2019 entstehen verschiedene Arbeiten und Serien zu diesem Thema.

Anfangs habe ich unter dem Titel ‚connected‘ Waben mit Zeichnungen verbunden. Mittlerweile entstehen Wachsobjekte direkt in meinen Bienenvölkern. Dabei versuche ich zugeschnitten auf das individuelle Bienenvolk (Bien) den Entstehungsprozess der Wabenobjekte nach dem jeweiligen Tempo, Bauplan und Rhythmus der Bienen behutsam zu dirigieren. Ein spannender Prozess, bei dem natürliche Vorgänge mit dem künstlerischen Arbeiten interagieren und sich gegenseitig beeinflussen.

Diese Erweiterung meines Konzeptes nimmt die Betrachtenden mit auf eine faszinierende und erkenntnisreiche Reise ins Innere des Biens.

In Anbetracht der andauernden Covid-19-Pandemie und einhergehenden Veränderungen im Alltagsleben hat in meiner Wahrnehmung bei vielen Menschen ein Neuerleben der Natur stattgefunden. Draußen in der Natur zu sein, bekommt einen neuen Stellenwert, stellt eine Bereicherung im Freizeiterleben dar und eröffnet neue Blickwinkel auf das gesellschaftliche und ökologische Zusammenwirken. Dies vermag eine Chance zu sein, um Lebenskonzepte neu zu bewerten und umzudenken. Diese Beobachtung habe ich auf den Mini-Kosmos im Bien übertragen.

Im direkten Kontakt Biene-Mensch und im Umgang mit den Produkten Honig und Propolis sowie vor allem dem Werkstoff Wachs können die Atelier-Besuchenden eine direkte Sensibilität für die Fragilität unserer Lebensweise und für das, was es zu bewahren gilt, erfahren.

 

 

NRW - Künstlerstipendium 2021

gefördert durch: